Teniferierung

Härterei

Das Tenifieren wird zur Härtesteigerung von Stählen eingesetzt und ist ein chemisch-physikalisches Verfahren, welches nach der eigentlichen Wärmebehandlung durchgeführt wird . Das Werkstück wird bei der Tenifierung in ein 580 Grad heißes Nitrierend mit gesteuertem Cyanid-Cyanatgehalt getaucht In Abhängigkeit von der Zusammensetzung des Stahls, der Form und Größe wird das Werkstück beim Tenifieren beträgt die Behandlungsdauer zwischen wenigen Minuten und mehreren Stunden, wobei eine Standardbehandlungsdauer von 90 Minuten angesetzt wird. Das Anlassen des Werkstückes erfolgt bei einer Temperatur, die oberhalb der Behandlungstemperatur, also i.d.R. über 580 Grad Celsius, liegt um unerwünschte Gefügeänderungen zu vermeiden. Um Spannungen am Werkstück vorzubeugen wird das Werkstück vor der Tenifierung langsam und homogen steigend auf 350 Grad Celsius vorgeheizt. Das Abschrecken erfolgt in Öl, Polymer oder Wasser. Im Anschluss an das Tenifieren ist eine Oxidation des Werkstückes in einem AB1-Bad empfehlenswert (Tenifer-Q-Verfahren). Dazu wird das Werkstück bei 380 Grad für zehn bis fünfzehn Minuten in das AB1-Bad getaucht. Als Ergebnis des Tenifer-Q-Verfahrens erhält das Werkstück durch die Oxidation eine schwarze Farbe und es kommt zu einer Entgiftungsreaktion. Das durch den Tenifierungsprozess oberflächliche giftige Cyanid wird dabei in ungiftiges Natriumcarbonat umgewandelt. Im Anschluss der Behandlung erfolg das Abschrecken in Wasser.

Tenifer-QPQ-Verfahren

Das Tenifer-QPQ-Verfahren (QPQ=Quenchen Polieren Quenchen) ist ein erweitertes Teniferverfahren, bei dem das Werkstück im Anschluss an die Tenifierung im AB-Bad oxidiert, danach gewaschen und mit Hilfe von Glasperlenstrahlen poliert werden. Im Anschluss wird das Werkstück für 30 Minuten im AB1-Bad oxidiert, gewaschen und getrocknet. Ziel der Tenifer-QPQ-Verfahrens ist es eine sehr gleichmäßige Oxidationsschicht mittels Auffüllung der Poren mit Magnetit zu erreichen. Die so hergestellte Oxidationsschicht erreicht eine Tiefe von 2-4 µm.

Eigenschaften der mit Tenifierung behandelten Werkstoffe:

  • Dramatische Zunahme der Oberflächenhärte
  • Hohe Verschleißfestigkeit mit niedrigem Reibwert
  • Sehr hohe Formsteifigkeit, was zu einer erhöhten Verbiegesicherheit führt
  • Hervorragende Korrosionsbeständigkeit, wenn das Tenifer-Q-Verfahren eingesetzt wird. Werkstücke erreichen im Salzsprühnebeltest Standzeiten von bis 500 Stunden.
  • Hohe Belastbarkeit und Zähigkeit
  • Gute Gleiteigenschaften auch bei hohen Temperaturen bis 500 Grad (kurzfristig auch darüber)

Trotz aller positiver Eigenschafte, die das Tenifieren bietet, ist der ökologische Aspekt zu bedenken. Bei der Tenefierung entstehen hochgiftige Abwässer, die sich schwer entsorgen und reinigen lassen. Daher bieten wir dieses Verfahren in unserer Härterei auch nicht an. 

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Weitere Informationen finden Sie in der Verfahrensübersicht und in unserem Härterei Lexikon ...