Stahlsorten im Überblick

stahlsorten

Das Härten von Stahl folgt dem Anspruch an die zu erzielenden Eigenschaften, die sich aus dem späteren Einsatzgebiet ergibt. Das Einsatzgebiet gibt damit die Eigenschaft vor. Daraus ergibt sich das Härteverfahren, aber auch die Stahlsorte. Denn nicht jede Stahlsorte kann mit jedem Härteverfahren bearbeitet werden.

Die Angabe der Stahlsorte durch den Produzenten sichert zum einen bestimmte Eigenschaften zu und ist in der  EN 10027-1 und 10027-2 festgelegt. Stähle werden sowohl durch Werkstoffnummern als auch über den Kurznamen klassifiziert. Üblich ist auch die Klassifizierung der Stahlsorte nach der chemischen Zusammensetzung bzw. anhand seiner Legierungsbestandteile.

Unlegierte Stähle

Unlegierte Stahlsorten zeichnen sich durch sehr geringe zusätzliche Bestandteilsmengen aus. Die Grenzwerte sind dabei sehr genau definiert und werden in Massenwerten prozentual angegeben. Fremd-Bestandteile von Stahl sind also immer vorhanden, bei umlegierten Stählen müssen sie aber extrem reduziert vorhanden sein. Der Reinheitsgrad von unlegierten Stählen ist also generell höher als bei legierten. Ausgenommen von den Grenzwerten sind aber:

  • Kohlenstoff und Stickstoff, die für Stahl wichtig sind.
  • Schwefel und Phosphor, die als sogenannte Stahlfeinde, den Stahl in der Qualität reduzieren.

Massenstähle für Maschinenbau und Stahlbau

Diese Stahlsorte wird am häufigsten verwendet und macht zusammen mit Betonstählen global die Hälfte der Stahlprodukte aus. Der auch Baustahl genannte Stahl wird nach der englischen Bezeichnung „structural steel“ mit dem Vorzeichen „S“ gegliedert. Generell gibt die EN 10025 Auskunft über die Zugfestigkeit, Streckgrenze, den Sauerstoffanteil, die mechanische Eigenschaften und/oder den Einsatzzweck.

Unlegierte Qualitätsstähle

Unlegierte Qualitässtähle werden i.d.R. nicht wärmebehandelt, zeichnen sich durch einen Kohlenstoffgehalt zwischen 0,2 und 0,65 Prozent aus und besitzen einen Anteil von Schwefel und Phosphor von unter 0,045 Massenprozent. Unlegierte Qualitätsstähle sind Stahlsorten, für die in den meisten Fällen bestimmte Anforderungen gelten (wie Zähigkeit, Korngröße, Unempfindlichkeit gegenüber Sprödebruch oder Umformbarkeit), die aber nicht den Merkmalen unlegierter Edelstähle entsprechen.

Unlegierte Edelstähle

Unlegierte Edelstähle besitzen einen sehr hohen Reinheitsgrad. Dieser gilt im Besonderen hinsichtlich nichtmetallischer Einschlüsse. Ein Stahl darf als unlegierter Edelstahl klassifiziert werden, wenn er eine oder mehrere bestimmte Eigenschaften aufweist. Diese umfassen u.a. Mindestwerte der Kerbschlagarbeit/Zähigkeit, ein Phosphor-Schwefel Massenprozentwert von unter 0,025% und eine elektrische Leitfähigkeit von über 9 S*m/mm².

Legierte Stahlsorten

Legierte Stahlsorten weisen eine höhere Konzentration an Legierungselementen auf, als dies bei unlegierten Stahlsorten der Fall ist. Legierte Stahlsorten sind für Oberflächenhärtung oder Vergütung ungeeignet.

Mikrolegierter Stahl

Mikrolegierter Stahl ist mit 0,01 bis 0,1 Massenprozent an Aluminium, Niob, Vanadium und/oder Titan anngereichert. Ziel ist es dabei über die Bildung von Karbiden und Nitriden und Kornfeinung eine hohe Festigkeit zu erreichen.

Niedriglegierte Stähle

Stahl der als niedriglegiert klassifiziert darf in der Summe der Legierungselemente einen Gehalt von 5 Massenprozent nicht überschreiten.

Hochlegierte Stähle

Bei hochlegierten Stählen übersteigt der Massengehalt von Legierungselementen 5 Prozent.

Legierte Edelstähle

Bei legierten Edelstählen handelt es sich um eine geringfügige und sehr klar definierte Zusammensetzung der chemischen Elemente, die die späteren Einsatzmöglichkeit bestimmen. Legierten Edelstähle lassen sich mannigfaltig verarbeiten und vergüten. Legierte Edelstahlsorten sind meist nicht rostend.

Zurück



Weitere Informationen finden Sie in der Verfahrensübersicht und in unserem Härterei Lexikon ...