Defekte Kurbelwellen im LKW erneuern und nitrieren

Kurbelwelle LKW

Die Motoren von Lastkraftwagen sind extremen Anforderungen ausgesetzt. Die Logistbranche arbeitet nach dem „Just-in-Time“ Prinzip, was den Einsatz der Fahrzeuge in einem Dauerturnus mit sehr geringen Standzeiten bedingt. Ein stehendes Fahrzeug verdient kein Geld, wenn es aber fährt, fährt der Verschleiß mit. Dazu kommen Fahrerwechsel, die durch unterschiedliche Fahrweisen dem Fahrzeug allerlei abverlangen.

Die Laufleistung der Kraftfahrzeuge liegt bei 200.000 Kilometern und oft mehr. Je nach LKW Modell übersteigt die Laufleistung eine Millionen Kilometer bei Weitem. Die hohe Kilometerleistung zollt jedoch einen Tribut. Die Motoren der LKW arbeiten meist im Hochbetrieb und ab 500.000 Kilometern treten in der Regel Motorschäden auf. Ventil- und Kolbenschäden sind die am häufigsten auftretenden Problem. Entgegen der landläufigen Meinung ist es hier nicht die oft genannte Mangelschmierung, sondern Verbrennungsstörungen, die den Motoren zusetzen. Nachtropfende Einspritzdüsen sorgen häufig für Schäden am Kolbenboden, was, wenn es früh bemerkt wird, einfach zu reparieren wäre. Die Fahrer:innen sind dahingehend aber meist nicht geschult und so setzen sich die Schäden fort. Wenn Pleuellagerschäden erst dafür sorgen das die Pleuellager zu fressen beginnen und sich durch die Hitze Spähen im Ölkreislauf verteilen, sorgen diese dafür dass der Motor unkontrolliert Schaden nimmt und Lager zu Lager zerstört wird.

Eine neue. Kurbelwelle kostet, abhängig vom Modell um die 6.000 Euro. Wesentlich günstiger ist das Instandsetzen einer defekten Kurbelwelle. Dazu wird die Kurbelwelle auf Risse, Verzug, Härte und Schlag geprüft. Das Richten und das Wuchten der Welle ist dabei der aufwendigste Prozess und dauert mehrere Stunden. Die Lagerzapfen werden präzisionsgeschliffen und im Anschluss poliert. In der Regel wird die Kurbelwelle neu geschliffen. Durch das Schleifen verliert die mittels Nitrieren gehärtete Oberfläche der Kurbelwelle ihre Härte und muss erneut nitriert werden. Da dass Nitrieren nicht in der Werkstatt, sondern in einer Härterei geschieht, dauert der Prozess mehrere Tage. Viele Logistikunternehmen verzichten daher auf das Nitrieren, was die Laufleistung der reparierten Kurbelwelle extrem verkürzt. Hier wird am falschen Ende gespart. Es wird zwar die Reparaturzeit verkürzt, aber nicht nitrierte Kurbelwellen sind sehr anfällig für erneute Rissbildungen.

Fazit: Die Kurbelwelle ist ein Schlüsselelemt in LKW Motoren und müssen diverse Werkstoffeigenschaften aufweisen. Die Oberflächen müssen eine hohe Verschleißfestigkeit besitzen und auf das Härten (Nitrieren, Induktivhärten) von runderneuerten Kurbelwellen sollten Logistikunternehmen nicht verzichten. Auch wenn Standzeiten von Kraftfahrzeugen für Spediteure eine kurzfristige Belastung darstellen, sollte in Zeiten von Lieferkettenproblemen, Materialengpässen und ökologischer Nachhaltigkeit langfristig gedacht werden. Kurbelwellen im Reparaturfalle erneut zu nitrieren erhöht eine verschleißfreie und langlebige Laufeigenschaften und sorgt zudem für die Elastizität der Welle, die wiederum für eine hohe Drehmomentaufnahme sorgt.

Zurück



Weitere Informationen finden Sie in der Verfahrensübersicht und in unserem Härterei Lexikon ...