Stahl selber härten
Stahl kann auch selbst gehärtet werden. Damit das Stahl härten zu Hause funktioniert, hier eine kurze DIY Anleitung:
Vorab: Nicht jeder Stahl lässt sich direkt härten. Damit er gehärtet werden kann, sollte er einen Kohlenstoffanteil von ca. einem Prozent aufweisen (Werkzeugstahl). Stähle mit geringerem Kohlenstoffanteil (0,7-0,8%) lassen sich ebenfalls härten, müssen aber legiert sein. Flussstähle (Kohlenstoffanteil von 0,4%) lassen sich ohne Materialüberzug nicht härten. Diesen Prozess nennt man Einsatzhärten. Ein gutes Praxisbeispiel ist das Härten eines Sägeblattes, um eine stabile Klinge daraus herzustellen. Der Prozess beginnt mit dem Erhitzen des Blattes, für das Temperaturen um 850°C notwendig sind. Tatsächlich lassen sich Temperaturen dieser Größenordnung auf einem ordinären Holzkohlengrill erzeugen, allerdings nur unter aktiver Zwangsbelüftung mittels Gebläse oder Föhn. Einfacher erreicht man die Temperatur mit einem handelsüblichem Lötbrenner unter Verwendung von z.B. Mapp-Gas statt dem üblichen Propan-Butan-Gemisch.
Vor dem Erhitzen des Blattes, sollten alle Vorarbeiten erledigt sein. Eventuelle Unebenheiten sind ausgeschliffen, alle Bohrungen gesetzt. Das spätere Bearbeiten, ist aufgrund der Materialhärte wesentlich aufwendiger. Ist der Stahl auf 850°C erhitzt, glüht das Werkstück gleichmäßig und kräftig in tiefem rot. Die Temperatur von 850°C lässt sich auch Mitthilfe eines Magneten überprüfen. Der erhitzte Stahl verliert kurz vor Erreichen dieser Temperatur seine magnetische Eigenschaft.
Nach dem Erhitzen wird das Blatt in Wasser oder Öl abgeschreckt. Der Vorteil von Öl liegt in seiner langsameren Abkühlgeschwindigkeit, was die Gefahr von Rissbildungen verringert. Speiseöle eignen sich zum Abschrecken genauso wie Motoröle. Das beste Härteergebnis lässt sich erzielen wenn das Werkstück auf ca. 500°C runtergekühlt wird. Erfolgt das Abschrecken in Öl, ist die Temperatur von 500°C nach 1,5-2 Sekunden erreicht.
Der Stahl ist nach dem Härten recht spröde und gegen Bruch nicht genügend widerstandsfähig. Aus diesem Grund wird das Werkstück nach dem Härten und Abschrecken über einen Zeitraum von ca. einer Stunde bei 200°C erhitzt. Das Anlassen schließt den metallurgisch Härteprozess ab. Der gehärtete Stahl kann bei Lufttemperatur abkühlen und ist dann für eine Weiterverarbeitung bereit.