Grüner Wasserstoff in der Stahlindustrie

Grüner Wasserstoff

Die Stahlproduktion und die Weiterverarbeitung von Stahlprodukten ist extrem energieintensiv. Der spezifische Energieverbrauch bezogen auf eine Tonne Rohstahl beträgt in Deutschland 17,9 GJ - im Ergebnis fallen pro Tonne erzeugtem Stahl 1,5 Tonnen Co2 an. Die Weiterverarbeitung von Stahl (Veredlung, Härten, Schmieden) benötigt ebenfalls viel Energie, die aktuell noch zum größten Teil unter Verwendung fossiler Energieträger erzeugt wird.

Es liegt also auf der Hand, dass die Stahlproduzierenden und -verarbeitenden Industrien aufgrund ihres enormen Energieverbrauches auf eine CO2 neutrale Energieversorgung umgestellt wird. In anbetracht des enormen Energieverbrauches scheint dies eine Mammutaufgabe, die ohne staatliche Hilfe nicht gelingen kann.

Der Weg in eine klimaneutrale Stahlindustrie kommt an grünen Wasserstoff nicht vorbei. Im Besonderen die Primärstahlerzeugung besitzt große CO2 Einsparpotentiale - hier lassen sich pro Tonne eingesetztem klimaneutralen Wasserstoff 28 t CO2 einsparen.

Einsparungen CO2

Einsatz von Wasserstoff in der Industrie priorisieren

Damit der Einstieg in die Energieerzeugung mit Wasserstoff gelingen kann, ist es notwendig die dafür notwendige Wasserstoff Infrastruktur in Deutschland und Europa schnellstmöglich aufzubauen. Was bereits absehbar scheint, ist dass grüner Wasserstoff nur begrenzt zur Verfügung stehen wird. Das Erzeugen von grünem Wasserstoff benötigt viel Energie und dementsprechend viele Windkraftanlagen bzw. Solaranlagen. Damit es hier nicht zu einer unnötigen Konkurrenzsituation kommt, müssen die Regierungen in Europa den erzeugten grünen Wasserstoff priorisieren, damit der Einsatz dort erfolgt wo er die höchsten CO2-Vermeidungspotenzial bzw. die größte CO2-Vermeidungseffizienz besitzt - in der Stahlpruduktion und der Stahlverarbeitung. Regulatorische Leitplanken sind daher unabdingbar. Des Weiteren sollten für den Übergang Brückentechnologien wie blauer oder türkiser Wasserstoff genutzt werden.

Der Einsatz von wasserstoffreichem Erdgas als Einstieg in die Technologie sollte den Weg in eine CO2 neutrale, auf grünem Wasserstoff basierende, Energieerzeugung flankieren. Mit Erdgas lassen sich im Gegensatz der Hochofen-Konverter-Route schon heute rund 70 Prozent der CO2 Emissionen einsparen. Sobald klimaneutraler Wasserstoff verfügbar ist, kann er so flexibel eingebunden werden und Erdgas schrittweise ersetzen.

Der enorme Energiebedarf in der Stahlindustrie kann eine hohe Nachfrage nach alternativen Energiequellen erzeugen und damit kann die Stahlindustrie als Treiber für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft sein. Die dafür notwendigen infrastrukturellen und technischen Voraussetzungen sollten von daher schnell auf den Weg gebracht werden. Hierfür sollten politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine Umsetzung der nationalen Wasserstoffstrategie fördern und die noch hohen Kosten der wasserstoffbasierten Produktionsverfahren mithilfe nachhaltiger Geschäftsmodelle für unternehmerische Investitionen möglich machen.

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