Geschichte der Härtereien

Härterei

Blicken wir zurück in die Geschichte der Härtereien, so beginnt dies bei der Entdeckung des Eisenerzes. So das allgemeine Wissen um die Eisenverarbeitung, die meist aus europäischem Blickwinkel betrachtet wird. Aber bereits 5.000 vor Christus beginnt die Stahlverarbeitung in Ägypten, wo die erste Stahlart verarbeitet wurde, die aus Meteroitengestein extrahiert wurde. Im Jahr 1.400 vor Christus begann die Eisen- und Stahlproduktion im nahen Osten und erst rund 600 Jahre später in Europa.

In Oberösterreich stießen die Kelten auf große Eisenerzvorkommen und erkannten schnell, dass sich das Metall mittels Hitze aus dem Erz herauslösen und härten ließ. Neben Krügen und anderen Gefäßen setzten die Kelten den gewonnen Stahl für ihre Waffenproduktion ein.

Die ersten Öfen, in denen die Kelten das Eisen schmolzen, waren sogenannte Rennöfen. Der Rennofen war ein Schachtofen mit einer Höhe von etwa 100 bis 220 cm, er wurde aus Lehm oder Stein gefertigt und mit Holzkohle, Holz oder Torf befeuert. Die Rennöfen wurden bei einer Temperatur von 1100 bis 1350 °C betrieben. Um kein sprödes und unschmiedbares Gusseisen zu erzeugen, war es wichtig, sich unterhalb der Schmelztemperatur von Eisen aufzuhalten. Rennöfen wurden mittels Blasebalg belüftet - dies war nötig, um die notwendige Sauerstoffversorgung zu gewährleisten. 

Die ersten Hochöfen und die Stahlproduktion

RennofenDie Rennöfen wurden stetig weiterentwickelt, ihr Holzverbrauch reduziert, sodass die Technologie erst im 18. Jahrhundert durch die Hochöfen abgelöst wurde. Als Zwischenschritt seien hier noch die Floßöfen genannt, die eine permanente Produktion von Eisen gewährleisteten, da die Zugabe von Erz und Brennstoffen während des Schmelzprozesses möglich war. 

Ein dauerhaftes Problem war, dass ein Großteil des gewonnenen Eisens für Schmiedeprozess nicht nutzbar war. Der durch die Direktreduktion entstandene und im Eisenbad gesammelte  Eisenschwamm ließ sich gut erwärmen und formen. Der größere Anteil war aber das Roheisen - dieses wies einen sehr hohen Anteil an Kohlenstoff auf und war in den Schmiederein der damaligen Welt verpönt, da es zum schmieden zu spröde war.

Im 14. Jahrhundert wurden dann die ersten Härte-Verfahren entwickelt, die dieses Problem lösten. Mit Hilfe des sogenannten „Frischen“ von Eisen ließ sich der Kohlenstoffanteil verringern. Auch andere unerwünschte Anteile, die im Eisen eingeschlossen waren, ließen sich herauslösen - Phosphor oder Schwefel beispielsweise. Das Frischen von Eisen geschah in den Schmieden mit Hilfe von Sauerstoff. Man kann also die damaligen modernen Schmieden zu den ersten Härterein zählen. 

Die Industrialisierung - Blütezeit der Härterei Betriebe

Mit Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts, entstanden Hochöfen, in denen der enorme Stahlverbrauch produziert werden konnte. Die ersten Hochöfen in den 1860er Jahren produzierten 25 Tonnen Stahl täglich. Die Erfindung des rostfreien Stahls, den sich  Eduard Maurer und Benno Strauß durch Krupp im Jahr 1921 patentieren ließen, stieß neue Produktionsweisen an. Im Jahr 1931 wurde die erste vollelektrische Härterei der Welt in der Schweiz installiert - die Firma Victorinox. In Deutschland begannen die Adlerwerke als erste große Härterei in Deutschland ab 1927 mit dem Härten von Stahl in Elektroöfen. Der Aufstieg der Automobil-Industrie und der Bedarf an hochtechnologischen Waffen löste eine Reihe von neuen Erfindungen in der Stahlindustrie aus und moderne Härtereibetriebe gehörten von nun an zur Verarbeitungskette im Stahlsektor.

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Weitere Informationen finden Sie in der Verfahrensübersicht und in unserem Härterei Lexikon ...